Es gibt Dinge im Leben, die erst im Nachhinein ein Glückstreffer sind. So ein Ding stellt mein Zeichentagebuch (Auf dem Bild hieß es noch Maltagebuch. Das war die erste Idee beim Anlegen des Buches) dar. Als ich einmal anfing, dieses zu führen, dachte ich nie und nimmer an die Folgen.
Ausdruck und Verarbeitung von Empfindungen
Es gab eine Zeit in meinem Leben, in der Chaos mein Innenleben beherrschte. Ich wusste wenig darüber, woher es kam, warum, weshalb und wieso. Alles um mich herum machte mir das Leben schwer. In solchen Situationen versucht man verzweifelt einen Weg daraus zu finden. Das Ganze erträglicher zu machen. Ein Tipp war, Gedanken aufzuschreiben. Ich versuchte es, doch ordnete es das Chaos nicht.
Ich weiß nicht mehr, wie ich zu meinem ersten Blackbook (ein Skizzenbuch meist mit schwarzem Einband) kam, aber ich fing an, in diesem zu malen und zu zeichnen. Gelegentlich schrieb ich auch mal kurze Gedanken auf. An schlechten Tagen zeichnete ich viel, auch um mich ein wenig von schlechten Gefühlen abzulenken. Immer mehr merkte ich, dass es mir dabei besser ging. Es wandelten sich Bilder von gut zu schlecht oder umgekehrt.
Diese Zeichnungen entstanden für mich. Nur wenige Menschen erhielten Einblicke in die kompletten Zeichnungen. Eine Aussage änderte meine Arbeit/ Sichtweise: „Wieso sollen die guten Zeichnungen hier versauern?“. Es gibt immer mal wieder solche Tage, an denen ich nur für mich zeichne, um mir über etwas klar zu werden. Doch das kennt sicher jeder.
Für mich ist das Zeichnen nach dem Gefühl, was einen gerade bewegt, eine Art der Ausdrucksform. Manchmal finde ich es spannend, wie andere Menschen meine Arbeiten sehen und was sie hineininterpretieren. Diese Äußerungen regen manchmal zum Nachdenken an. Auch ändern sie die eigene Sicht.
Einstieg in künstlerische Arbeit
Um das Jahr 2015 besuchte ich das erste Mal die Sommerakademie in Riesa. Ich lernte Menschen aus dem offenen Atelier, NotART Kreativraum Radebeul kennen. So auch zu für mich unbekannte künstlerische Techniken. Durch diese Gemeinschaft entstanden verschiedene Arbeiten in den unterschiedlichsten Techniken. Ich baute Kontakte zu Kunstschaffenden und dem Grafikmarkt auf. Ich arbeitete viel im künstlerischen Bereich. Es half mir, mein Leben wieder besser in den Griff zu bekommen.
In einigen künstlerischen Workshops konnte ich bisher mein Wissen und Begeisterung weitergeben. Mal lege ich das Thema fest, das andere Mal, mit welchen Materialien wir arbeiten. Am Ende zählt, dass die Teilnehmer sich selbst ausprobieren und damit Neues über sich lernen konnten.
Ein paar Beispiele


Künstlerische Workshops halte ich sehr gern.
Immer mehr entstehen Inhalte, bei denen die Natur eine Rolle spielt. Hier im Bild dient der Platz unter dem Kirschbaum als Arbeitsplatz der Teilnehmenden.

Weiterführend könnt ihr hier stöbern:
- Ausstellung mit Arbeiten von Kindern und Jugendlichen
- Sommerakademie Riesa 2021-Zeit für Neues und Begegnungen
- Siebdruckmotiv – „Hans gug in die Luft“ (ist schon etwas älter, doch das Motiv finde ich immer noch gut gelungen)
Im Zeichentagebuch blättere ich gern. Ich mag es, durch bearbeitetes Papier zu blättern. Es hat so etwas. Das Papier fühlt sich anders an, klingt anders, erzählt etwas. Geführt wird es nicht mehr wirklich. Sporadisch kommt mal ein Bild hinzu. Doch lebe ich die Kreativität aus bei der Gartengestaltung und künstlerisch, wie ich Lust habe.

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