Die Hotspotzone im Hortus

Die Hotspotzone im Hortus aufbauen, macht eine Menge Spaß. Noch mehr das Resultat, wenn die Pflanzen blühen und sich die ersten kleinen Besucher einfinden. Hier findet das meiste Leben statt. Warum dies so ist, erfahrt ihr im Betrag.

Was ist ein Hotspot?

Wörtlich aus dem englischen übersetzt heißt Hotspot „heiße Stelle“. Dies bedeutet sinngemäß „Brennpunkt“.

Woher kennt man Hotspots?

  • Den mobilen Hotspot in der Stadt oder Einkaufszentrum kennt fast jeder Smartphonenutzer. Dabei kann er das angebotene Internet nutzen.
  • Jetzt in der Coronazeit fiel der Begriff Hotspot oft. Dabei sind Orte mit hohem Infektionsgeschehen gemeint.
  • Ein Ort, der eine große Anziehungskraft auf Menschen ausübt, wie ein Schloss oder ein Park.

Ein Hotspot ist ein Ort, der eine hohe Anziehungskraft für etwas hat.

Wieso eine Hotspotzone im Garten anlegen?

In diesem Bereich möchte der Gärtner eine hohe Anzahl von Tieren und/ oder Insekten anlocken. Anlocken, weil meistens sind sie noch nicht da.

Wie ist eine Hotspotzone aufgebaut?

Eine ganze Zone (größerer Bereich) wird als Hotspot angelegt. Die gesamte Zone besteht in der Regel aus verschiedenen kleineren Bereichen oder Bauten. Diese können sein:

  • Sandarium
  • Sumpfbeet
  • Teiche
  • Totholzhaufen
  • Benjeshecke
  • Eidechsenburg
  • Steinhaufen
  • Magerwiesen
  • Blumenwiesen

Mit diesen verschiedenen Elemente möchte der Gärtner den verschiedenen Tieren einen Lebensraum anbieten.

Warum ist eine Hotspotzone wichtig?

Das Wort „Insektensterben“ dürfte vielen schon begegnet sein. Der NABU stellte fest, dass es 75 % weniger Insekten gibt als vor fast 30 Jahren. Der Bericht stammt aus dem Jahr 2017. Gern könnt ihr hier weiterlesen. Den Autofahrern fällt es mehr oder weniger auf, dass die Scheinwerfer und Windschutzscheibe im Sommer sauberer bleibt.

Nicht nur die Insekten sind bedroht, sondern auch andere Kleintiere, wie Eidechsen, Igel und Vögel. Es ist erschreckend, wie viele Arten bedroht sind. In der Roten Liste können diese nachgeschlagen werden.

Mit einer Hotspotzone möchte der Gärtner diesem Sterben entgegenwirken. Dabei sollen neue Lebensräume für die Insekten und andere Kleintiere entstehen.

Es sind jedoch nicht nur neue Lebensräume, auch Pflanzen die Nahrung bieten oder Plätze zur Überwinterung.

Worauf ist bei der Anlage eines Hotspots zu achten?

  • Mit der Verwendung einheimischer Pflanzen fällt es den Insekten leichter. Diese sind angewiesen auf den Nektar und die Pollen dieser Pflanzen. Einheimisch Pflanzen kommen auch ohne das Eingreifen des Menschen in der freien Natur vor. Hierbei achtet man darauf, dass diese auch schon vor 1492 hier beheimatet waren.
  • Auf jegliche Art von Pestiziden und chemische Dünger wird verzichtet. Diese schaden den Insekten und eine Ursache des Insektensterbens.
  • Der Gärtner greift nicht in jeden natürlichen Vorgang ein. Dadurch stellt sich ein natürliches Gleichgewicht ein. Blattläuse sehen nicht schön aus. Auch wirken die Blätter welker. Doch sind sie Nahrung für z. B. Marienkäfer.
  • Den Blickwinkel auf Begriffe, wie Unkraut, Nützlinge, Schädlinge ändern. Diese werden hinterfragt, ob es diese in der Natur wirklich gibt. Oft stellen sich die unbeliebten Beikräuter als Heilkräuter heraus.
  • Für den Aufbau der verschiedenen Bereiche/ Bauten auf natürliche Rohstoffe achten. Da können regional vorkommende Naturteine verwendet werden. Sprich nicht die, welche in weit entfernten Ländern abgebaut wurden. Aber auch das Wiederverwenden von Materialien wäre möglich, z. B. aus Abrissarbeiten Bruchsteine.

Der Bereich Hotspotzone kann sehr vielfältig gestaltet werden. Diese Vielfältigkeit macht es auch so interessant. Da möchte der eine Gärtner DIE bestimmte Art Biene oder Schmetterling anlocken. Hierfür benötigt es andere Pflanzen und Voraussetzungen, als wenn ich nur wasserlebende Tiere anlocken möchte.

Wie kann einer Hotspotzone gestaltet sein?

Ich zeige euch einige meiner einzelnen Elemente. Jedes für sich entwickelt ein kleines eigenes Biotop. Es werden die verschiedensten Insekten und Tiere damit angezogen.

Totholzhaufen

Die Hotspotzone im Hortus
Totholzhaufen
Naturgarten
Kerstin Dähne
Diesen Todholzhaufen legte ich anfangs nicht als Lebensraum an. Vor gut 8 Jahren begann ich den Haufen aufzuschichten. Es war noch eine Grenze zwischen zwei Gärten. Geld für einen richtigen Zaun gab es nicht. Trotzdem sollte der Hund in meinem Garten bleiben. Ich fing halt an altes Holz aufzuschichten. Die langen Äste sammle ich aufrecht. Frau könnte ja etwas zum Bauen gebrauchen.

Totholz bietet vielen Insekten einen Lebensraum. Da gibt es Wildbienen und Hummeln. Diese nutzen gern Zwischenräume oder Löcher als Brutplätze. In den größeren Zwischenräumen suchen Igel einen Schlafplatz, aber auch Mäuse. Vögel können geschützt ihr Nest bauen. Dazu kommen die selten sichtbaren Lebewesen, welche das Holz zersetzen.

Nicht nur für die Tiere ist so ein Haufen nützlich. Auch für den Gärtner bringt er Vorteile. Es ist immer ein Platz da für irgendwelche angeschnittenen Zweige oder komisch gewachsene Astgabeln. Der Todholzhaufen rutscht mit der Zeit immer wieder zusammen. Er bietet dadurch wieder Platz für neues Holz.

Gartenteich

Die Hotspotzone im Hortus
Gartenteich
Naturgarten
Kerstin Dähne
Noch wirkt der Teich ein wenig kahl. Ich legte ihn auch erst im Sommer 2021 an. Jedoch dauerte es nur wenige Tage bis die Vögel ihn als Badeplatz entdeckten.

Der Gartenteich bietet neben der beruhigenden Wirkung einer Menge Lebensraum. Gern nutzen ihn die Tiere einfach zum trinken. Aber auch als Ort für die Eiablage und zum Leben.

Ich konnte in den letzten Tagen schon Wasserschnecken beobachten, die ich selbst nicht eingebracht habe. Vögel baden gern im flachen sandigen Bereich. Das ist Gartenkino pur. Bienen und Wespen nutzen gern die Seerosen als Landeplatz, um dann ihren Durst zu stillen.

Lehmbeet

Die Hotspotzone im Hortus
Lehmbeet
Naturgarten
Kerstin Dähne
In dem Ring aus locker aufeinander gelegten Steinen befindet sich Lehm. Der Lehm stammt aus der tieferen Schicht des Gartens.

Viele der Wildbienen leben bodennah oder in der Erde. Einige von ihnen benötigen für den Bau der Höhlen und Gänge Lehmhaltigen Boden. In diesem Beet ist er in größerer Menge vorhanden.

Auch hier dauerte die Nutzung nicht lang.

Aktive Nutzung des neuen Lebensraumes

Die Steine wurden absichtlich mit vielen Lücken aufgeschichtet. In den Zwischenräume können sich Kleintiere, wie Eidechsen ansiedeln.

Blumenwiese mit einheimischen Pflanzen

Die Hotspotzone im Hortus
Blumenwiese
Naturgarten
Kerstin Dähne
Einen Blumenwiese sieht nicht nur schön aus. Sie bietet den Insekten ausreichend Nahrung.

Über die Anlage einer Blühwiese und deren Entwicklung im ersten Sommer könnt ihr gern die folgenden Beiträge nachlesen:

Eine Hotspotzone, aber auch schon einzelne Hotspots bieten die verschiedensten Möglichkeiten für eine freie eigene Gestaltung. Auch wenn sie für Insekten und Kleintiere angelegt wird, bietet sie dem Gärtner einiges. Ich erfreue mich oft an jeder kleinen Veränderung. Das Beobachten und ein neues schönes Foto schießen machen Spaß.

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