Ein paar Stunden beim Aushelfen am Graffitistand reichten und es hatte mich gepackt, das Fieber des Stencil Graffiti. Bis dahin beschäftigte ich mich keine Bohne mit der Kunst der Sprayer. Es waren einfach nur illegal beschmierte Wände, auf denen vielleicht mal ein schönes Motiv zu finden war. Doch je mehr ich mich damit beschäftigte, änderte sich diese Ansicht. Heute möchte ich euch einen kleinen Bereich der Graffitikunst vorstellen. Den ich selbst kennen und lieben lernte.

Was ist Stencil-Graffiti?
Graffiti
„(italienisch; Singular Graffito) steht als Sammelbegriff für thematisch und gestalterisch unterschiedliche sichtbare Elemente, zum Beispiel Bilder, Schriftzüge oder Zeichen, die mit verschiedenen Techniken auf Oberflächen oder durch deren Veränderung im privaten und öffentlichen Raum erstellt wurden. Die Graffiti werden zumeist unter Pseudonym und illegal gefertigt.“ (Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Graffiti)

Stencil-Graffiti
„Unter einem Stencil oder Pochoir versteht man eine Schablone, die vorher angefertigt werden muss und durch die anschließend die Farbe gesprüht wird. Häufig werden entsprechend der ursprünglichen Verwendung Politiker, politische Symbole, ideologisch dargestellte Personen oder gesellschaftskritische Motive gesprüht.“ (Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Graffiti#Stencil/Pochoir)

Graffito – Seit wann gibt es diese?- Einblick in die Geschichte
Für uns sind Graffitis meist illegal besprühte Wände … so geistert es zumindest in den meisten Köpfen herum, wenn das Wort „Graffiti“ fällt. Doch gibt es die Form der Wandgestaltung mit Farbe schon sehr lange.
Alten Ägypter
Sie hinter ließen größtenteils gekratzte Inschriften in Gräbern, in Tempeln, auf Gräbern, Felsen und Statuen.
Römer
Sie stellten die Lebenssituationen der Menschen dar. Sie beinhalteten auch sexuelle Situationen, Karikaturen oder handelten von Gladiatorenkämpfen.
Europa ab 16. Jahrhundert
Landstreicher markierten Ort mit Zinken, die den Nachfolgenden zeigten, ob es sich lohnt an diesem Ort zu betteln. Es war eine Art Geheimschrift.
Europa 17. Jahrhundert
Künstler signierten Arbeiten in Kirchen ähnlich der Graffito.
19. Jahrhundert im Krazer
Mit Sprüchen, Bilder und Karikaturen gestalteten die Studierenden die Wände.
1943 Widerstandsbewegung weiße Rose
Sie nutzten Schablonen, um ihre Schriftzüge und Symbole, mit Farben an die Hauswände zu bringen.
Es entwickelten sich in den vergangenen Jahrzehnten die unterschiedlichsten Formen, die je nach Region und Land verschiedenst ausgeprägt sind. Wenn es euch interessiert, könnt ihr gern das Internet nutzen. Ich verwendete Wikipedia für die kleine Übersicht.
Leider machen es noch immer illegale Sprüher den Künstlern schwer, dass diese Form der bildenden Kunst von der Breite der Bevölkerung anerkannt wird.
Kleine Geschichte des Stencil-Graffiti
Das Arbeiten mit Schablonen ist keine Erfindung der Graffiti-Szene, sondern gibt es schon seitdem der Mensch sich künstlerisch betätigt. Schablonen fanden und finden Verwendung in der Gestaltung von Möbeln, Wänden und Gegenständen. Anders als beim Graffiti trug man die Farbe mit Stuppspinseln auf. Ich kenne von meiner Oma die Minischablonen für das Aufbringen der Initialen auf die Wäsche, welche meist als Vorlage zum Besticken dienten.
Als Kunstform entstand das Stenciling Ende der 1970er.
Einer der bekanntesten Künstler, im Bereich Stencil, stellt Banksy dar.
Wieso Graffiti mit Schablonen?
Meine erste Antwort auf die Frage: „Was ist Stencil-Graffiti?“, lautet:
„Graffiti fürs Kinderzimmer“
Wieso? …
- Mit Schablonen lassen sich Bilder auf kleiner Fläche gestalten, dies auch mit Graffitifarben.
- Es ist eine legale Form von Graffiti und benötigt keine Wand, sondern es reicht ein Stück Papier oder eine Leinwand.
- Mit dem fertigen Sprühergebnis lassen sich Zimmerwände gestalten.
- Auf dem Weg zeige ich den Kindern und Jugendlichen, wie Graffiti gehen kann, ohne Probleme zu bekommen.
- Die Aussage kommt größtenteils gut bei den Eltern an.
- Die Schablonen lassen sich mehrfach benutzen.

Wie kam ich dazu?
Es war mehr oder weniger Zufall. Mein Sohn befasste sich schon länger mit dieser Art der Kunst und probierte sich aus. Er lernte es beim Sprungbrett Riesa. Die kleine Gruppe präsentierte sich oft bei öffentlichen Veranstaltungen und Märkten. Zusammen mit den Besuchern gestalteten sie kleine Kunstwerke. Ich fand es bis dahin nur interessant. Genau für einen solchen Markt verpflichtete sich mein Sohn, doch spielte die Gesundheit nicht mit. So konnte er das Team nicht unterstützen. Er fragte mich, ob ich ihn vertreten könne. Lang überlegte ich nicht. Ich organisierte die Versorgung meines Sohnes und vertrat ihn.
Aus der Vertretung am Graffitistand entstand das Interesse für mehr. Ich befasste mich mit dem Thema, stärkte den Kontakt zur Gruppe und nahm an den Treffen teil.
Bei meiner ersten Teilnahme an der Sommerakademie gab es das erste Mal den Kurs „Stencil-Graffiti“. Hier lernte ich sehr viel über das Erstellen von Schablonen, wie bekomme ich ein mehrfarbiges Bild hin … Carsten Langer brachte mir alles bei. Von da an entwarf und schnitt ich Schablonen. Gestaltete damit einige Bilder, mal mit Vorlagen aus dem Netz, aber auch immer wieder eigene Motive.
Momentan nutze ich das Stencil-Graffiti eher weniger, doch bringe ich gern den Jugendlichen und allen anderen Interessierten die Technik bei.
Wie und wo kann man Stencil-Graffiti erlernen?
Ihr möchtet es gern einmal selbst ausprobieren, dann seid ihr bei mir richtig. Meldet euch bei mir.
Die Kurse finden nach Absprach bei euch oder in der Naturgarten-Oase in Riesa statt. Fragt einfach nach. Es findet sich immer ein Weg. Ich durfte es schon als Angebot zu einem Kindergeburtstag leiten. Es waren alle, auch die Eltern, begeistert.
Eine genaue Angebotsseite befindet sich noch in Arbeit.
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