In fast jedem Garten fällt regelmäßig Schnittgut von Hecken oder Bäumen an. Nun kommt die Frage auf, was mache ich damit? Zügig und unkompliziert scheint die Entsorgung bei der Annahmestelle für Grünschnitt. Muss das sein? Gibt es nicht noch andere Möglichkeiten? Ja, es gibt andere Möglichkeiten, die sogar noch einige nützliche Nebeneffekte aufweisen kann, die Anlage einer Benjeshecke.
Was ist eine Benjeshecke?
Eine Benjeshecke besteht im Grunde aus Totholz und mit der Zeit siedeln sich in ihr verschiedene Pflanzen an. Damit die Hecke nicht zu breit fällt, begrenzt man sie mit Pfosten. So kann das Holz auch in die Höhe gestapelt werden.
Die Idee von Hermann Benjes war, dass sich Vögel ansiedeln und mit ihren Ausscheidungen Samen verteilen. Durch das Totholz und die Pflanzen entsteht ein neuer Lebensraum für Insekten, Eidechsen oder kleinen Säugetieren.
Meine erst Benjeshecke hat eine Breite von gut 1 m und ca. 5 m Länge. Ich begann 2020 diese anzulegen. Sie wird immer wieder neu aufgefüllt. Das alleinige Ansiedeln von neuen Pflanzen funktioniert nicht so richtig, aber im Garten gibt es die Möglichkeit, welche einzupflanzen.
Welchen Nutzen bringt eine Benjeshecke?
Die Hecke nützt mir als Begrenzung zum ungenutzten Nachbargarten, der Heimat vieler wilden Brombeeren darstellt, aber auch kommt eine Menge Totholz unter. So war es bei der Anlage dieser Hecke. Mittlerweile nutze ich diesen Garten. Die Brombeeren wurden entfernt. Jetzt dient die Hecke als Bremse für den Wind und abendliche Sonnenfalle.
Nicht nur mir soll die Benjeshecke Vorteile bringen, sondern auch der Natur. Sie kann Unterschlupf der verschiedensten Tiere und Insekten werden, als Windfang/ Windbrecher für die angrenzenden Flächen dienen. Was die Austrocknung des Bodens verringert. Da ich sie erst im Herbst erbaute, kann ich noch nicht berichten, was mit ihr passiert und wem sie eine Heimat bietet. Eines weiß ich schon, optisch ist sie etwas besonders.
Jetzt im Frühjahr 2023 konnte ich im Garten Rotkelchen und Grasmücken beobachten. Ob sie ihre Nester in der Benjeshecke bauten, weiß ich nicht. Doch konnte ich schon Mäuse und Zauneidechsen rund um die Hecke beobachten.
Ein nicht zu verachtender Nutzen für mich ist, dass ich immer einen Platz für Holzschnitt finde.
Wie gestaltet sich das Umfeld der Hecke.
Angrenzend in Richtung meines Hortus erweiterte ich sie mit verschiedenen Buchen. Dies zusammen kann sich zu einer neuen Pufferzone entwickeln. Je nachdem, wie die jungen Pflanzen anwachsen und sich ausbreiten, gestalte ich den Bodenbereich weiter. Mir fehlen da noch die Erfahrungen, was wie schnell an Masse zulegt.
Was ich mit den Brombeeren alles noch anstelle, weiß ich noch nicht. Der ideale Weg wäre aus meiner Sicht, sie in Zaum zu halten. Bis auf einen kleinen Teil der Brombeeren alles abschneiden und die Wurzeln ausgraben. Dafür vorerst das Gras wachsen lassen, damit mir das Mulchmaterial nicht ausgeht.




Wie errichtete ich die Benjeshecke?
Das erste Material lag schon bereit. Es entstand bei den verschiedensten Schneidearbeiten. Da sollte ein Sommerflieder weichen. Die Tanne passte nicht mehr und wurde zu groß. Eine Art Ahorn wuchs fast schneller als Gras, also raus aus der Hecke. Dann gab es noch Rosenholz von einer stark veralteten Wildrose …
Klar hätte ich es, wie die meisten Gärtner* in der Anlage, kostenpflichtig zur Deponie bringen können. Aber wieso?
- Ich möchte die entnommene Energie dem Boden wieder zurückgeben. Ganz nach dem drei Zonen Prinzip, nicht raus und nichts rein.
- Ich bräuchte eine Begrenzung. Wenn sie mir kein Geld kostet, umso besser.
- Ein wenig Ordnung tut dem Auge gut, dem Ruf im Kleingartenverein sicher auch.
Nachdem eine nicht mehr erwünschte Koniferenhecke der Kettensäge zum Opfer fiel (ganz ohne schlechtes Gewissen, da kein ökologischer Nutzen erkennbar war), entstand ein weiter Blick durch das Gartengelände. Ich fand ihn einfach zu weit, bis zu den anderen Gärten. Dazu schnitt ich noch das verfilzte Gras. Es wirkte kahl, kalt und ungeschützt. Auch ich fühlte mich ein wenig so, da Passanten freien Blick in den Hortus hatten.


Kleine Anleitung für die Anlage einer Benjeshecke
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, um die Grundlagen für die Benjeshecke zu errichten. Ich meine hier das Aufstellen der Pfosten. Im Baumarkt können Kantholz und Bodenhülsen gekauft werden. Doch besteht auch die Möglichkeit, Pfosten aus dicken Ästen oder Stämmen zu schneiden.
Im Frühjahr 2023 erweiterte ich, einen zu groß gewordenen, Haufen Totholz in Form einer Benjeshecke. Hierfür nutze ich dicke Äste einer Weide. Damit diese nicht neu austreiben, entfernte ich vorher die Rinde.





- einen Platz für die Benjeshecke auswählen
- einschlagen der Pfosten in den Boden ( Die Länge kann jeder selbst bestimmen. Die Hecke sollte eine Mindestbreite von 50 cm haben. Je höher sie geschichtet werden soll, desto breiter würde ich sie anlegen)
- Eventuelle Module für Tiere und Insekten können mit eingeplant und eingebaut werden. Das könnenEingänge für Igel, an den Pfosten Insektenhotels sein. Ich baute eine kleine Mauer für die Eidechsen und legte einen dicken Stamm an den Rand.
- Jetzt kann nach Belieben das Holz eingeschichtet werden.
Die Anlage solcher Projekte macht Arbeit. Ich finde, der Lohn kommt, wenn das erste Tier in der Hecke beobachtet werden kann.
Überarbeitung des Beitrages am 28. April 2023
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